European Jews for a Just Peace (EJJP)
Presseerklärung der Organisation
"Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost"
(EJJP Deutschland)
Die
"Trennungsmauer" Palästina-Israel ist inhuman!
Ihr Bau schafft Unfrieden. Ohne Frieden keine Sicherheit in Nahost.
Die Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost – EJJP Deutschland
reiht sich in die Vielzahl der Stimmen ein, die heute in Palästina, in
Israel und auf der ganzen Welt gegen den Bau der so genannten
Trennungsmauer (separation wall) in Palästina protestieren, denn:
- Diese Anlage ist ein flagranter Verstoß gegen das
Völkerrecht, gegen die Menschenrechte und gegen die elementaren
Grundrechte.
- Diese Anlage ist ein flagranter Angriff auf die Möglichkeit der
Errichtung eines souveränen und lebensfähigen Staats Palästina. Ihr Bau
kommt einer de facto Annexion der bisher besetzten Gebiete Palästinas
gleich.
- Diese Anlage untergräbt alle Bemühungen um einen gerechten Frieden in
Nahost.
Ist diese Anlage eine vorübergehende
Maßnahme? |
Die Mauer, eine Kombination aus
Beton und Zaun, wird durchgehend 8 m hoch, d.h. doppelt so hoch wie
die Berliner Mauer sein. Wachtürme in Abständen von jeweils einigen
Hundert Metern, Militärstraßen für bewaffnete Patrouillen auf beiden
Seiten, 6 m breite und 4 m tiefe Gräben für schweres Geschütz,
elektro-sensorische Drahtzäune entlang der Mauer: Sind das
vorübergehende Maßnahmen? An den meisten Stellen ist das Bollwerk
100m breit. Die geplante Länge kennt niemand. Schätzungen reichen
von 600 bis 1000 km, wobei die Kosten pro Kilometer mit $1 Million
angegeben werden. Die "Trennungsmauer" ist auf Dauer geplant. |
Handelt es sich hier um die
Sicherung der Grenze Israels? |
Die Mauer verläuft nicht entlang der
sog. Grünen Linie von 1967. Nahezu überall östlich dieser Grenze
errichtet, dringt sie tief in die besetzten Gebiete ein. Fruchtbare
Ländereien, Obst- und Olivenhaine, Wasserquellen, Häuser, Gärten,
Straßen und Wege werden brutal zerstört oder von den Dörfern und
Städten entkoppelt, denen sie als Lebensgrundlage dienen. Zur
Annexion der Siedlungen in der Westbank an Israel wird jede
Verlängerung und jeder noch so unmenschliche Verlauf in Kauf
genommen. Palästinensische Städte sind zum Teil gänzlich von der
Mauer eingeschlossen, manche auf der westlichen Seite von ihren
Nachbarorten im Osten abgegrenzt und isoliert. Der Verlauf der Mauer
belegt schon in der ersten Phase ihres Baus unmissverständlich: Ihr
Zweck ist nicht die Sicherung der Grenzen Israels, sondern die
Untermauerung der Besatzungsherrschaft. |
Die Mauer verletzt das Menschenrecht auf
würdiges Leben Die "Trennungsmauer"
manifestiert die "Friedensvision" der Sharonregierung: Ein loser Verbund
palästinensischer Kantone unter der Herrschaft Israels anstelle eines
unabhängigen, souveränen und lebensfähigen Staats, Palästina, auf
integriertem Hoheitsgebiet. Schon jetzt sind ca. 210.000 Palästinenser
um ihre elementaren Menschenrechte gebracht. Kinder und Lehrer müssen
auf dem Weg zur Schule Kontrollpunkte passieren, die willkürlich
geöffnet und geschlossen werden. Ebenso Kranke und Ärzte auf dem
Weg zum Krankenhaus, Händler auf dem Weg zum Markt. Die unvertretbaren
Repressionen gegen Palästinenser, gegen Internationalisten und Israelis,
die sich in Verteidigung der elementaren Lebensbedingungen dem Mauerbau
mit friedlichen Mitteln vor Ort widersetzen, zeugen vom Geist der
Sharon-Regierung. Wir rufen im
Interesse eines gerechten Friedens zwischen Israel und Palästina dazu
auf, mit allen politischen Mitteln gegen den weiteren Bau der Mauer zu
protestieren. Die Mauer muss weg!
Wir bitten überdies eindringlich um Unterstützung von israelischen und
palästinensischen Organisationen, die sich vor Ort gegen die
Trennungsmauer für Frieden und Gerechtigkeit erheben.
Darunter:
Palestinian Environmental NGOs Network
www.pengon.org ;
Ta'ayush Arab Jewish Partnership
www.taayush.org
B'tselem www.btselem.org
und Gush Shalom
www.gush-shalom.org
http://www.petitiononline.com/stw/petition.html
FRIEDEN BRAUCHT BRÜCKEN, NICHT MAUERN!
Berlin, 07. Februar 2004 |