Ein internationaler Kongress:
Das Scheitern von Camp David
Juval Karni, Jedioth
Hohe Vertreter Israels, der USA und der PA werden in den
kommenden Tagen einen internationalen Kongress über den Camp David Gipfel
(Juli 2000) abhalten, dessen Resultate zum Ausbruch der Intifada geführt
haben. Die Teilnehmer werden versuchen, die unterschiedlichen Versionen der
Ereignisse zu überprüfen und die Schritte zu rekonstruieren, die letzten
Endes zum Scheitern der Gespräche und dem Ausbruch der Gewalt zwischen
Israel und den Palästinensern geführt haben.
Gestern fand die Eröffnung des Kongress in der Tel Aviv
Universität statt, unter Teilnahme von Ehud Barak, Gil’ad Sher, Amnon
Lipkin-Shachak, Martin Indyk und Sari Nusseibe.
Nusseibe sagt, beide Seiten hätten in Camp David Fehler gemacht, und nur
gemeinsam könnten die beiden Völker den Frieden herbeiführen. Noch drei
weitere hochrangige Palästinenser werden heute an den Beratungen über den
Camp David Gipfel vor dem Hintergrund der Umsetzung der Roadmap teilnehmen:
Mohammed Dahlan, Dr. Saib Arikat und Hassan Assfor.
Auf der israelischen Seite werden ihnen unter anderem Ehud Barak, Amnon
Lipkin-Schachak, Danni Jatom und Gila’d Sher gegenüberstehen.
Der Kongress findet unter Zusammenarbeit der Tel Aviv Universität, der
El-Kuds Universität und der Konrad-Adenauer-Stiftung statt.
Nochmal von vorn:
Politische Dummheit
Dan Margalit, M'ariw
Die Entwaffnung des palästinensischen Staates wurde in dem
gemeinsamen Beilin-Abbas Dokument bereits 1995 zugesagt, in der Roadmap wird
dieser Punkt jedoch nicht erwähnt. Auch ein Verzicht auf das Rückkehrrecht
war im gemeinsamen Dokument von Ami Eylon und Sari Nusseibe bereits erwähnt.
Nach dem Scheitern von Camp David muss Israel in der Roadmap erneut darum
kämpfen.
Als Gegenleistung für das Einverständnis mit der Gründung
eines Palästinenserstaats hätten wir den Verzicht auf das Rückkehrrecht
erhalten müssen. Als Gegenleistung für seine territoriale Kontinuität seine
Entwaffnung.
Israel hat sich auf die Verhandlungen nicht ausreichend vorbereitet. Die
Amerikaner verhandelten mit den Europäern, und in Israel dachte man, wenn
man die Augen schließt, werde auch nichts passieren. Die Amerikaner
formulierten jedoch gemeinsam mit arabischen und palästinensischen Stellen.
Das Resultat ist bekannt.
Sowohl die Gegner als auch die Befürworter der Roadmap
akzeptierten es, dass der Leiter der Verhandlungen, Dov Weissglas, ihnen
Geschichten von der „Körpersprache“ der Amerikaner im Zusammenhang mit den
israelischen Vorbehalten auftischte. Und der Beschluss Sharons, seine
Amerikareise nach einem schweren Terroranschlag abzusagen, bei welcher er
letzte Bemühungen unternehmen sollte, der Roadmap vor ihrer Veröffentlichung
noch den Verzicht auf das Rückkehrrecht hinzuzufügen, resultierte einzig und
allein aus dem Wunsch, eine Auseinandersetzung mit den Amerikanern zu
vermeiden.
Das Dokument mit den israelischen Vorbehalten ist schlampig
und überstürzt formuliert, und deshalb ist bei den Amerikanern der Eindruck
entstanden, als würde es von den Israelis nicht ernst genommen, als sei es
gar nicht so wichtig. Einer von ihnen sagte, das Dokument könne mit einem
Gast verglichen werden, der mit staubigen Schuhen ins Weiße Haus kommt. Und
so wird das Dokument auch behandelt.
Diese Woche findet in der Tel Aviv Universität eine Debatte
über den Camp David Gipfel statt. Spezialisten aus aller Welt werden
versuchen, die historische Wahrheit ans Tageslicht zu bringen. Wie auch
immer die Schlussfolgerungen lauten werden - mit dieser Roadmap werden sich
viele nach dem Camp David Gipfel von 2000 zurücksehnen.
hagalil.com 19-06-2003 |