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[haGalil onLine 2004 (Jan./Feb.): Zum Thema Sicherheitszaun]

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Eine israelische Sicht

Von Zäunen, Boykotten und Internationalen Gerichtshöfen
von Yossi Alpher

Der Zaun ist eine gute Idee, um Terroristen und Infiltration abzuwehren. Das Bombenattentat vom Sonntag im Bus in Jerualem zeigt einmal wieder, warum wir einen Zaun brauchen. Aber warum fällt es uns so schwer, ihn richtig hinzukriegen?

Der Zaun hätte mehr oder weniger entlang der Grünen Linie gebaut werden sollen. In diesem Fall wäre die Angelegenheit nie vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag gelangt. Jetzt, wo es zu spät ist, und in der dümmst möglichen Weise kommen wir langsam zu dieser Erkenntnis.

Es ist wichtig, dass wir Zaunabschnitte zurück an die Grüne Linie verlegen und dass wir ankündigen, dass bestimmte geplante Enklaven nicht eingezüunt werden sollen. Aber indem wir das synchron mit der Eröffnung der Gerichtsverhandlungen tun, erwecken wir den Eindruck, dass auch wir die Sache der Palästinenser und der UN gerecht finden und die legalen und humanitären Argumente gegen den Zaun in seinem ursprünglichen und verwickelten Verlauf anerkennen und dass wir uns vor der Autorität des Gerichtshofs fürchten, wo Planer des Zauns wegen Kriegsverbrechen angeklagt werden könnten.

Wenigstens findet sich in diesen Aktionen ein Element der Schadensbegrenzung. Von der extrem sichtbaren, acht Meter hohen Mauer, die im Jerusalemer Stadtviertel Abu Dis gebaut wird, kann das nicht behauptet werden. Fast sieht es so aus, als ob wir der Welt unbedingt ein photogenes Stück der Barriere in der weltweit umstrittensten Stadt liefern wollten, damit sie sich während der Den Haager Beratungen darauf konzentrieren kann.

Auch mit der Gerichtsverhandlung gehen wir nicht gerade intelligent um. Wir haben eine Aussage unterbreitet, um zu erklären, warum der Gerichtshof in dieser Angelegenheit keine Jurisdiktion hat oder haben sollte - und ich stimme darin mit der Positions Israels und den meisten Demokratien der Welt überein. Warum boykottieren wir dann die Gerichtsverhandlung, indem wir argumentieren, dass die Richter unsere Aussage ohnehin lesen werden und wir nichts hinzuzufügen haben? Seit wann können wir uns darauf verlassen, dass die 15 Richter unsere Aussage tatsächlich lesen und sie voll aufnehmen? Und wer soll den Richtern die Verzerrungen in der palästinensischen Darstellung aufzeigen?

Wir haben zugelassen, dass die Gerichtverhandlungen ein Medienspektakel und eine Arena für den palästinensisch-israelischen Konflikt wurde. Antstatt dass die israelische Regierung am Gerichtshof vertreten wäre, finanziert sie eine Reihe von NGOs, die für ihre Position in den Straßen von Den Haag eintreten sollen. Wir bitten die Jewish Agency, Studentenvereinigungen, Organisationen von Terroropfern und die holländischen evangelischen Christen an unserer Stelle für unsere Sichtweise zu argumentieren. Deren Anwesenheit und Beiträge sind wichtig und willkommen. Aber warum haben wir uns in dieser Sache in den Untergrund begeben und benehmen uns nicht wie ein souveräner Staat? Der Staat Israel sollte immer und immer wieder darauf hinweisen, sowohl in den Medien wie auch im Gerichtssaal, dass die Vertreter der Palästinenser in jeder Aussage bequemerweise völlig übergehen, dass die Selbstmordattentäter den Zaun verursacht haben - dass sie die legale und die moralische Verantwortung für das tragen, was passiert.

Über gewichtige Klagen soll da gerichtet werden: die Gültigkeit von Israels fortgesetzter Besetzung des Westjordanlandes und des Gazastreifen; sein Recht sich gegen Selbstmordattentäter zu verteidigen; die Legalität der Siedlungen (manche werden durch den Zaun geschützt); Israels Recht, Land für den Zaun zu beschlagnahmen; die Gültigkeit von Einschränkungen der palästinensischen Bewegungsfreiheit aus Sicherheitsgründen; die Notwendigkeit, dass der Konflikt am Verhandlungstisch gelöst wird und nicht im Gerichtssaal.

Alles könnte anders sein, wenn Premierminister Ariel Sharon zugelassen hätte, dass der Zaun seinen ursprünglichen Zweck der Terrorabwehr erfüllt und ihn nicht für sein eigenes Ziel, Landgewinn, gekidnappt hätte. Jetzt versucht er ein weiteres Mal eine gute Idee zu entführen, einseitiger Rückzug und Abbau von Siedlungen, mit dem Ziel, letztendlich Teile des Westjordanlandes zu annektieren.

Bei diesem Tempo riskieren wir ein zweites Mal beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu landen.

Übersetzung: Ruth Fink-Bracha

Published 23/2/2004 © bitterlemons.org
Yossi Alpher ist ein ehemaliger Berater von Ministerpräsident Ehud Barak und ehemaliger Direktor des Jaffee Center for Strategic Studies an der Tel Aviv Universität.

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Bitterlemons-international.org aspires to engender greater understanding about the Middle East region and open a new common space for world thinkers and political leaders to present their viewpoints and initiatives on the region. Editors Ghassan Khatib and Yossi Alpher can be reached at ghassan@bitterlemons-international.org and yossi@bitterlemons-international.org, respectively.

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