Arabische Stimmen:
Gegen die Selbstmordanschläge
Israels Angriff auf das – was als Trainingslager des
„Islamischen Jihad“ in Syrien bezeichnet wurde, teilte der Welt zweierlei
mit: Erstens gab es, im Namen der
Vereinigten Staaten, das klare Zeichen, dass die Bush-Regierung alles in
ihrer Macht stehende tun wird, um Syrien und den Iran im Blick zu behalten,
falls der so genannte Terror weitergehen wird. Das ist eine Botschaft, die
in der arabischen Welt laut und deutlich vernommen wurde.
Die zweite Botschaft, wenn auch etwas indirekter, sollte mindestens genauso
aufmerksam aufgenommen werden: Selbstmord-Anschläge auf zivile israelische
Ziele sind politisch und militärisch kontraproduktiv!
Wie sehr uns doch einmal einigen Fragen: Wie wurde in den
arabischen Medien darüber nachgedacht, dass am Samstag in jenem Restaurant
in Haifa drei israelische Araber unter den 19 Toten waren? Hat irgendjemand
in der arabischen Presse die Tatsache gewürdigt, dass die getroffene Stadt
eine der wenigen in Israel ist, in der Araber und Juden friedlich
miteinander leben? Wo bleiben die Editorials, die danach fragen, womit die
drei in Stücke gerissenen Kinder und der Säugling ein solch schreckliches
Schicksal verdient haben? Denkt jemand darüber nach, dass
Palästinenserführer Yasser Arafat jetzt, infolge des Angriffs, schwächer ist
als jemals zuvor? Macht sich jemand darüber Gedanken, dass es der
beachtlichen Minderheit von Amerikanern, die die palästinensischen Rufe nach
einem lebensfähigen Staat unterstützen, jetzt noch schwerer fallen wird ihre
Stimme zu erheben? Arab News hat
solches schon früher gesagt, aber zusammen mit allen vernünftigen Menschen
müssen wir weiter darüber reden – laut und unzweideutig: Selbstmordanschläge
sind moralisch abstoßend, sie widersprechen dem Islam komplett, sie sind
widerwärtig, nach allen Regeln des menschlichen Anstands.
Die Selbstmordanschläge sind Ausdruck des Unvermögens und der
Verzweiflung, die so vielfältig die arabischen Verhältnisse
charakterisieren.
Viele sagen, es sei genau wegen dieses Unvermögens, dass
Selbstmord-Attentäter gezwungen sind, ihre Angriffe durchzuführen. Doch das
Gegenteil ist der Fall: Jeder Selbstmord-Anschlag versetzt der bereits
unermesslich geschwächten arabischen Position einen weiteren Schlag.
Sehen wir der Tatsache ins Gesicht: Die Palästinenser und die
Araber allgemein haben keine wirklich sinnvolle Strategie, um mit dem
Arabisch- Israelischen Konflikt umzugehen, daher füllt der Extremismus das
Vakuum.
Wenn genauso viel Aufwand in eine Strategie des passiven Widerstands und
echte innere Reformen gesteckt worden wäre wie in die Anwerbung, Ausbildung
und Motivation der Selbstmordattentäter, wären die Palästinenser nicht nur
in einer stärkeren Position am Verhandlungstisch, sie hätten auch
international viel deutlichere Unterstützung.
Dass Israel in der Lage war, ein Camp in unmittelbarer Umgebung von Damaskus
anzugreifen, ohne über Risiken und arabische Gegenmaßnahmen nachdenken zu
müssen, ist ein klares Anzeichen arabischer Schwäche.
Werden die Araber je den Zusammenhamg zwischen ihren nichtsnutzigen
Attentaten und selbstzerstörerischen diplomatischen Aktivitäten erkennen,
wann immer sie versuchen, den Nahostkonflikt anzusprechen ?
7 October 2003 ARAB NEWS
http://www.arabnews.com
hagalil.com
27-10-2003 |