Jüdisches Leben in EuropaMit der Hilfe des Himmels

Promises - endlich auf Video!


 

Es ist einfach:
Zwei Völker, zwei Staaten

[ENGLISH] [HEBREW]

[Zur Notwendigkeit einer internationalen Intervention]

Amos Oz, The Los Angeles Times, 6 June 2003

Der israelische Schriftsteller Amos Oz hat in Frankfurt den Friedenspreis der Geschwister Korn und Gerstenmann-Stiftung erhalten. Bundesaußenminister Joschka Fischer bezeichnete Oz bei seiner Laudatio als "einen der größten Schriftsteller Israels" und als "unermüdlichen Kämpfer für den Frieden". Die mit 40.000 Euro dotierte Auszeichnung wird alle zwei Jahre an Persönlichkeiten vergeben, die sich für den Frieden im Nahen Osten einsetzen.
[Rede von Amos Os (ra)] [
Tel Aviv, 11. Mai, Rabin-Platz]

Zum ersten Mal nach hundert Jahren des Konflikts sind die zwei Völker, die israelischen Juden und die palästinensischen Araber, ihren Anführern voraus. Die Leute wissen, daß das umstrittene Land in zwei Nationalstaaten geteilt werden muss, während die Anführer sich nur zögerlich in den Friedensprozess einbeziehen lassen.

Die grundsätzlichen Fakten sind in der Tat sehr einfach. Ein Land der ungefähren Größe Siziliens wird jetzt von 5,5 Millionen Juden und drei bis vier Millionen Arabern bewohnt. Sie können das Land nicht gemeinsam bewohnen, also müssen sie es aufteilen. Tschechen und Slowaken taten vor einiger Zeit dasselbe, ohne jedes Blutvergießen.

Nach drei Jahren blutiger palästinensischer Intifada und blutiger israelischer Unterdrückung ist es der Mehrheit der Israelis klar geworden, daß die meisten jüdischen Siedlungen im Westjordanland (Galiläa und Judäa) und im Gazastreifen aufgegeben werden müssen; ansonsten kann es keinen lebensfähigen palästinensischen Staat geben. Gleichzeitig werden sich immer mehr Palästinenser darüber klar, daß die Flüchtlinge von 1948 in Palästina und nicht in Israel angesiedelt werden müssen; ansonsten wird es keinen lebensfähigen Staat Israel geben.

Der Prozess der Ausnüchterung schmerzt. Für beide Seiten bedeutet er eine verletzte Eigenwahrnehmung, einen beschädigten Gerechtigkeitssinn, zerstörte Träume und ein schlimmes Gefühl des Verlustes. Beide Seiten werden sich wie Amputierte fühlen, wenn die Zwei-Staaten-Lösung einmal in Kraft getreten sein wird.

Jetzt ist es an der Zeit für den Rest der Welt, beiden Seiten soviel Hilfe, Mitgefühl und Verständnis zu geben. Jetzt ist der Zeitpunkt für wohlmeinende Regierungen und Einzelne, einen Mini-Marshall-Plan vorzulegen, um die palästinensischen Flüchtlinge innerhalb des Staates Palästina fest anzusiedeln. Es ist auch der Zeitpunkt, Israel die Sicherheitsgarantien zu geben, die es benötigt, um die besetzten Gebiete aufzugeben.

Es ist die Zeit für Mitgefühl, nicht für historisches Aufrechnen und nicht für Schuldzuweisungen. Die Bilder aus Akaba bedeuten wenig. Weder Ariel Scharon noch Mahmud Abbas wird wohl je ein Nelson Mandela werden. Aber, ob sie es mögen oder nicht, es sieht so aus, als wären ihre Ärmel in den Zahnrädern des Friedensprozesses hängen geblieben. Sie werden hineingezogen, treten um sich, schreien und versuchen, ihre Fanatiker zuhause zu beruhigen. Dennoch wird es für diese beiden Anführer fast unmöglich sein, vor dem Friedensprozess jetzt noch davonzulaufen.

Erwarten wir keine plötzlichen Flitterwochen zwischen Todfeinden. Erwarten und ermutigen wir stattdessen eine schmerzhafte Scheidung und eine Teilung des sehr kleinen Heims in noch kleinere Wohnungen. Die Zeit ist reif.

Amos Oz ist israelischer Schriftsteller.

From the Common Ground News Service
hagalil.com 15-06-2003

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