In diesem Dokumentarfilm werden statt politischer Ereignisse sieben
Kinder, israelische und palästinensische, interviewt. Diese Gespräche
liefern einen außerordentlichen und persönlichen Eindruck des
israelisch-palästinensischen Konflikts. Der Film lässt die Zuschauer in die
Herzen und Meinungen der Kinder aus Jerusalem blicken, indem er jenen eine
Stimme verleiht, die gefangen sind im Hass der Region, aber auch denjenigen,
die ihn überwinden können.
Diese sieben Kinder sind zwischen neun und dreizehn Jahre, eine Gruppe,
die selten gefragt wird und selten die Chance hat, für sich selbst zu
sprechen. Sie haben wenig Selbstvertrauen und sind weniger freundlich als
andere Teenager und Erwachsene. Sie erzählen direkt und ohne Selbstzensur
und beide Gruppen bieten eine ehrliche Reflektion ihrer Kultur und ihrer
Sprecher, auch im Hinblick auf die Zukunft der Israelis und Palästinenser.
PROMISES folgt der Reise des Filmemachers B.Z. Goldberg, einem
Amerikaner, der in Jerusalem aufwuchs und der als Journalist während der
ersten Intifada (palästinensischer Aufstand) arbeitete. Während vier Jahren
waren er und seine Kollegin Justine Shapiro willkommene Besucher im
täglichen Leben dieser sieben Kinder und ihrer Familien. Jedes dieser Kinder
bietet einen dramatischen, emotionalen und manchmal auch vergnüglichen und
ausgelassenen Blick darauf, wie es ist, wenn man in einer Stadt wie
Jerusalem aufwächst, die so belastet und komplex ist.
Die Zuschauer werden sich von den palästinensischen und israelischen
Kindern einbinden lassen und vielschichtige Menschen kennenlernen, im
Gegensatz zu den einfachen Stereotypen, die man täglich in den Medien sehen
kann.
Obwohl sie nur 20 Minuten voneinander entfernt wohnen, leben die sieben
Kinder in völlig verschiedenen Welten; die zwischen ihnen verlaufenden
physischen, geschichtlichen und historischen Gräben sind tief.
Die Möglichkeit, miteinander zu reden und Vorurteile zu überwinden ist
Vorraussetzung dafür, dass der Frieden in dieser Region eine Chance erhält.
Bis jetzt haben nur wenige diese Möglichkeit.
Die Filmemacher konnten diese Hindernisse überwinden, aber werden die
Kinder diese jemals überwinden können? PROMISES versucht, die Grenzen zu
überschreiten und erzählt die Geschichte einiger Kinder, die sich trauten,
ihre Nachbarn zu besuchen.
Der Film wurde für das Fernsehen gemacht, sowie für Frauen, Männer und
Organisationen, die in Politik, Konfliktlösungen und Friedensprozessen
involviert sind.
Er bietet sich außerdem als ein Werkzeug an, künftige Generationen von
Israelis und Palästinensern bei der Friedensbildung behilflich zu sein.
Der Film bietet vielfältige Anregungen an Unterrichtsthemen anzuknüpfen,
unter anderem in folgenden Fächern:
- PHILOSOPHIE
- RELIGION
- SOZIALKUNDE
- ETHIK
- POLITISCHEWELTKUNDE
- LEBENSKUNDE
- GESCHICHTE
Eine politische Lösung des aktuellen Konflikts in Israel und Palästina
scheint in weiter Ferne. PROMISES stellt sieben israelische und
palästinensische Kinder vor, die in und mit diesem Konflikt aufwachsen. Er
prägt ihre Vorstellungen von der Zukunft. Sie leben nur 20 Minuten
voneinander entfernt, sind einander aber nie begegnet. Dies wird erst durch
die Vermittlung des Filmemachers B. Z. Goldberg möglich.
Durch die Einzelgespräche, die in den jeweiligen Wohnorten der Kinder
stattfinden, wird deutlich, wie sehr sich ihre Welten unterscheiden. Der
Film vermittelt, dass diese verfeindeten Nachbarn sehr wohl ähnliche Ideale
und Meinungen haben, aber auch Vorurteile, die durch Kultur, Religion und
Geschichte geprägt sind. Die Vorurteile führen zu gegenseitigen
Beschuldigungen. Anders als die Erwachsenen, können sich die Kinder aber
durchaus Lösungen vorstellen. Trotz der harten Realität sprechen sie über
ihre Ideen und sind überzeugt, dass der Konflikt im Nahen Osten eines Tages
friedlich gelöst werden kann.
Durch Diskussionen in der Klasse und eigene Nachforschungen können die
Schüler den Konflikt und seine Ursachen besser begreifen zu lernen. Durch
die Identifikation mit den (Film-) Kindern, können die Schüler sowohl ihre
Urteile als auch die Ideen und Vorschläge, wie eine friedliche Lösung
erreicht werden könnte, laufend überprüfen.
Die Schüler können
- die Gründe des Israel/Palästina-Konflikts besser verstehen lernen,
- Konzepte für die Rechte der Menschen und Gerechtigkeit erstellen,
- Einen Konflikt aus mehreren Perspektiven betrachten,
- Toleranz und Sensibilität für den Glauben anderer Menschen entwickeln,
- Vorschläge zur Konfliktlösung entwickeln.
Die folgende Vorschläge sollen als Anregungen dienen, wie PROMISES im
Unterricht vor- und nachbereitet werden kann. Trotz der Komplexität des
Themas ist der Film nicht nur für Mittel- und Oberstufen geeignet. Es gibt
durchaus positive Erfahrungen mit 6. Klassen der Grundschule. Da der Film
untertitelt ist, hat es sich in dieser Altersstufe bewährt, die Untertitel
einzusprechen, was im Kino möglich ist. Die Traditionen oder historischen
und biografischen Erfahrungen im Nahost-Konflikt werden durch die
persönlichen Geschichten der Kinder nachvollziehbar.
Wenn sich in den Klassen Kinder palästinensischer oder jüdischer Herkunft
befinden, bringen diese eine oft von zu Hause vorgefertigte Meinung über den
Konflikt mit. Hier bietet der Film gute Ansätze, die jeweils andere Seite
verstehen zu lernen.
Bevor Sie den Film mit den SchülerInnen ansehen, bietet es sich an, mit
ihnen über ihre eigenen Erfahrungen von Intoleranz und Vorurteilen zu
sprechen.
Beispiele für Fragen
- Welche Vorurteile habt ihr gegenüber wem oder was?
- Was ist ein Sündenbock? Warum ist es falsch und gefährlich, andere
Menschen zum Sündenbock zu erklären?
- Wie können z.B. Neid, Angst, Unsicherheit und Ignoranz Vorurteile
fördern?
- Wie werden Menschen zu Vorurteilen gebracht?
- Wie werden durch Angst, Apathie und Totschweigen Vorurteile gefördert?
Zur Geschichte des Landes
- Zur Religion: Judentum, Christen, Islam
NACH DEM FILM
Unterrichtseinheit – Diskussionsrunde
Teilen Sie Ihre Klasse in zwei Gruppen, Israelis und Palästinenser
- ein Israeli aus West - Jerusalem
- ein Palästinenser aus Ost – Jerusalem
- ein Palästinenser aus einem Flüchtlingslager
- ein Israeli aus den besetzten Gebieten
Aufgabe ist es, folgende Fragen zu lösen
- Juden und Araber behaupten das Land als ihr Eigentum. Haben die
Israelis ein historisches Recht auf die West Bank und den Gaza Streifen?
Haben die Palästinenser ein Recht das Land zu bewohnen?
- Woraus lassen sich die beiden Positionen, a) religiös, b)
geschichtlich ableiten? Bei der Suche nach Antworten sollte auch die
Geschichte Jerusalems einbezogen sowie die Bedeutung von Religion und
Kultur auf die persönliche Glaubens – und Vorstellungswelt
berücksichtigt werden.
- Vorurteile basieren auf kulturellen und religiösen Einflüssen.
Besprechen Sie Vorschläge zur Lösung der Probleme.
- Inwiefern werden religiöse Begründungen als Legitimation benutzt,
Ansprüche auf das Gebiet zu haben.
Besonders interessant ist der Teil des Filmes, in dem die Kinder zwei
Jahre später noch einmal interviewt werden.
- Untersuchen Sie mit Ihrer Klasse die Schwierigkeit des
Friedensbildungsprozesses und der Verhandlungen zwischen Israelis und
Palästinensern, in dem Sie die Schüler Rollenspiele über die
Friedensverhandlungen durchführen lassen. Die Schüler sollten in drei
Gruppen aufgeteilt werden: Israelis, Palästinenser und Vermittler.
Ein weiterer Anknüpfungspunkt wäre das Thema Gerechtigkeit:
- Ist die Situation in der West Bank und im Gaza Streifen auf Recht
aufgebaut? Kann Gerechtigkeit des Einen vom Andern als Unrecht empfunden
werden?
Die jungen Leute im Film haben zwei Wege gefunden, den Konflikt zu lösen:
Eine kriegerische Lösung und eine, die auf Friedensverhandlungen basiert.
Man kann nun beide Positionen vergleichen und die Gegensätze hervorheben,
z.B. als Aufsatz oder als Projektaufgabe. Was verliert man, was gewinnt man
bei den jeweiligen Lösungen?
Die Schüler sollten ermutigt werden, zusätzliche Nachforschungen zu
erstellen um ihre Positionen bekräftigen zu können.
[FORUM]
Der israelische
Dokumenarfilm "Versprechen - Promises" ist Grundlage
eines gemeinsamen Schulkinoprojekts des EYZ
Kinos GbR, Suzan Beermann,
haGalil onLine,
Tacheles-Reden, Bernhard Stolz,
Humanistischer Verband.