Stromversorgung im Gazastreifen:
Noch auf Monate hinaus mangelhaft
Gideon Levy, Ha'aretz
Es könnte 8-14 Monate dauern, bis das
Elektrizitätswerk, das im letzten Juni von der israelischen Luftwaffe
zerstört wurde, repariert worden ist und die Region wieder voll mit Strom
versorgen kann.
Die israelische Menschenrechtsorganisation B’tselem hat die IDF wegen der
Bombardierung des Kraftwerkes angeklagt, weil dieser Angriff viele Teile des
Gazastreifens seit drei Monaten ohne Stromversorgung ließ. Der Strom ist in
vielen Teilen des Landes den halben Tag gesperrt, was vor allem
Krankenhäuser, die Wasserversorgung und die Abwässerentsorgung betrifft,
lautet der B’tselem-Bericht.
Eine Maschine der IAF traf am 28. Juni das Kraftwerk. Der Angriff kam zu
Beginn der großen IDF-Offensive im Gazastreifen, nachdem ein IDF-Soldat
gefangen genommen und zwei andere von palästinensischen Militanten, die mit
der Hamas verbunden sind, getötet worden waren. B’tselem hat entschieden,
dass die Bombardierung des Kraftwerkes illegal war und nach dem Völkerrecht
ein Kriegsverbrechen ist, weil der Angriff – laut Bericht - auf ein rein
ziviles Ziel gerichtet war.
"Es gab keinen offensichtlichen militärischen Grund für diese Aktion, und es
scheint, dass die Absicht hinter dem Angriff der Wunsch nach Rache war.
Anstelle solch drastischer Militäraktionen hätte Israel den Strom der
israelischen Elektrizitäts- Gesellschaft nach Gaza sperren können, obgleich
auch dies illegal gewesen wäre.
B’tselem verlangt von der Regierung, dass sie eine gerichtliche Untersuchung
dieses Bombardements in die Wege leitet.
Übers.: E. Rohlfs, ZMag , 27.09.2006
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